Es war ein Moment, der nicht geplant war, und gerade deshalb umso bedeutender. Beim internationalen NBA-Media-Call am Dienstag, an dem ich teilnehmen durfte, sprach NBA Debuty Commissioner Mark Tatum aus freien Stücken ein leidenschaftliches Lob auf den deutschen Basketball aus. Ohne Frage, es war mehr als nur diplomatische Höflichkeit. Es war Anerkennung. Es war Respekt. Es war ein Ritterschlag.
Als das Gespräch in meine Richtung ging, nutzte Tatum den Moment, um eine bemerkenswerte Liebeserklärung an den deutschen Basketball auszusprechen:
„Also, Len, da ich dich gerade hier habe, möchte ich auch über den deutschen Basketball sprechen. Ich meine, sie sind Weltmeister. Sie sind Europameister. Sie dominieren derzeit den Basketball auf der globalen und europäischen Bühne. Und weißt du, das Spiel von Dennis Schröder, den Wagner-Brüdern, Hartenstein, weißt du, sie sind ein Team, mit dem man rechnen muss, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Und ich finde es einfach unglaublich, ihnen zuzusehen. Und deshalb wird es meiner Meinung nach ein historischer Moment, wenn dieses Jahr Spiele der regulären Saison nach Berlin kommen und die Wagner-Brüder nach Hause zurückkehren.“
Immer noch so surreal als deutscher Basketball Fan. NBA Debuty Commissioner Mark Tatum einfach mal ein Loblied auf den deutschen Basketball losgelassen. Ist einfach ein Traum. 🙌 pic.twitter.com/aPiekMOxmk
— Len Werle (@RealLennyCarlos) October 21, 2025
Das Lob kam nicht auf Nachfrage, sondern aus echter Bewunderung. Der zweithöchste Mann der mächtigsten Basketballliga der Welt sprach, fast schon schwärmerisch, über den aktuellen Status des deutschen Basketballs: Weltmeister, Europameister, globales Schwergewicht.
Tatum, seit Jahren eine der zentralen Figuren hinter der internationalen Expansion der NBA, weiß, wovon er spricht. Er war maßgeblich beteiligt, als die Liga Spiele nach Paris, London und nun erstmals nach Deutschland brachte. Dass Berlin in dieser Saison Austragungsort regulärer NBA-Spiele sein wird, ist kein Zufall, sondern Ausdruck des Respekts, den die Liga dem deutschen Markt , und seinen Helden, inzwischen entgegenbringt.
„Die Wagner-Brüder kommen nach Hause – das wird ein historischer Moment“, sagte Tatum.
Es ist nicht nur ein Heimspiel für Franz und Moritz Wagner. Es ist ein Symbol für die internationale Relevanz einer Nation, die sich aus der grauen Basketball-Mittelklasse zur absoluten Weltspitze katapultiert hat.
Noch vor wenigen Jahren war Deutschland in der globalen Basketball-Hierarchie ein respektabler, aber unscheinbarer Akteur, getragen von der Erinnerung an Dirk Nowitzki. Heute ist das anders. Der deutsche Basketball hat eine Generation hervorgebracht, die nicht nur talentiert, sondern gnadenlos kollektiv denkt. Dennis Schröder, der emotionale Anführer. Franz Wagner, der moderne Two-Way-Star. Moritz Wagner, der Energizer. Daniel Theis, der Anker in der Zone. Isaac Bonga, das schweizer Taschenmesser, und Andreas Obst, der die Lichter ausschießt.
Sie alle sind keine Ausnahmeerscheinungen mehr, sondern Beweise dafür, dass deutscher Basketball strukturell und mental dort angekommen ist, wo er jahrzehntelang hinwollte.
Die Worte Tatums sind mehr als ein Kompliment – sie sind ein internationales Gütesiegel. Wenn der Deputy Commissioner der NBA Deutschland als „dominant auf der globalen Bühne“ bezeichnet, dann ist das kein PR-Sprech, sondern Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses: Deutschlands Basketball ist kein glücklicher Zufall, sondern das Ergebnis konsequenter Entwicklung.
Von der Nachwuchsarbeit über das Coaching, alles greift ineinander. Und genau das sieht man nun auch von außen.
Deutschland ist nicht länger nur Talentlieferant, sondern strategischer Partner. Die NBA erkennt das Potenzial, sportlich, wirtschaftlich, kulturell. Und sie investiert.
Mit dem geplanten Start der NBA European League im Jahr 2027, in der auch deutsche Teams eine Rolle spielen könnten, wird sich die Dynamik weiter verschieben.
Und wenn die NBA im Januar ihre Zelte in der Uber Arena aufschlägt, wird Berlin nicht nur zum Schauplatz eines sportlichen Spektakels. Es wird zum Symbol einer Zeitenwende. Die Rückkehr der Wagners nach Deutschland, der Jubel eines Publikums, das seine Weltmeister feiert, und das Wissen, dass die NBA nicht mehr nur in den USA, sondern längst auch in Europa Geschichte schreibt.
Mark Tatums Worte hallen nach, nicht, weil sie schmeicheln, sondern weil sie die Wahrheit treffen:
Deutschland ist angekommen.
Und die Welt hat es bemerkt.
