NBA Trade Deadline 2023 – Die bekannteste Telenovela der Welt hat wieder Sendezeit 

Photo Credit: Steven Ryan/Getty Images

 

Es war wieder einmal so weit: Das „Trade-Fenster“, also der Zeitraum, in dem Franchises durch „Viehhandel-artige“ Deals ihre Teams verbessern können, endete vergangenen Abend am 09.02.2023 um 15 Uhr Ortszeit. Hierzulande hat uns die Trade-Deadline einen spannenden Abend beschert, den wir mit Snacks und großen Augen vor den Smartphones oder Tablets verbracht haben. Und auch gestern, gab es den ein oder anderen Deal, bei dem wir geschockt aufgesprungen sind und uns die Hände auf den Kopf geschlagen haben. Wie eine Telenovela eben. Auch bei den Spielern selbst, ging es ähnlich zu. Sicher war die Gefühlslage eine andere, da sich die NBA-Akteure unfreiwillig als Hauptprotagonisten in dieser Seifenoper wiedergefunden haben. 

Denn es ist leider gang und gäbe, dass die Spieler von ihrem neuen Wohnort erst auf Twitter erfahren, bevor das eigene Team sich bei ihnen meldet. Traurige Wahrheit in einer Welt, in der Geld und Schlagzeilen eine dominante Rolle spielen. Wie gesagt, Telenovela eben. Daher reichten die Reaktionen von Jalen Brunson, der seine Hände vor Freude in die Luft riss, über merkwürdige Statements von Kyrie Irving, hin zu einem wütenden Patrick Beverley, der das Gesicht diverser Memes auf den sozialen Medien geworden ist. 

Aber der Reihe nach. So wild, wie dieser NBA-Deadline-Day abgelaufen ist, könnte man denken, dass es keine Regeln bei der Durchführung von Tauschgeschäften gibt. Weit gefehlt. Um die für uns so spannenden Trades oder sogar Blockbuster Trades durchzuführen, gibt es so viele Regeln, dass man beim genaueren Hinsehen, sich eher im Anwaltsbüro von „Spector & Litt“ wiederfindet, anstatt in einer lateinamerikanischen Seifenoper. Aber im Ernst, „Suits“ ist doch auch irgendwie eine Telenovela. Damit wir die Drama-Anwaltsserie genießen können, müssen wir zumindest einmal leicht abtauchen und Grundregeln von Trades in der NBA verstehen. 

Es gibt viele komplizierte Aspekte, die bei einem Trade zu beachten sind. Eines der wichtigsten Punkte sind die Gehaltsobergrenze (der Salary Cap) und der NBA-Tarifvertrag (CBA). Es geht bei einem Trade daher um Mathematik und Finanzplanung, aber in gleicher Linie auch um den Personalbedarf der Teams. Aus diesem finanziellen Grund ist die Gehaltsobergrenze ein wichtiger Punkt, wenn es um den Abschluss eines Deals geht, da nicht jedes Team jeden Spieler traden oder ertraden kann. 

Die Faustregel ist, dass ein Team keinen Trade durchführen kann, bei dem die Gehaltsobergrenze, durch den erhaltenen Spieler mit $100.000 überschritten wird. Aber wie so üblich bei einer bürokratischen Seifenoper, gibt es einen Weg, diese Regel zu umgehen: Ihr habt den Term definitiv schon einmal gehört: “Trade Exception”. Eine Trade Exception ermöglicht es einem Team, für einen Spieler zu traden, solange sein anfallendes Gesamtgehalt einen bestimmten Betrag nicht übersteigt. Wenn durch das ausgehende Gehalt, diese Grenze überschritten wird, muss die Franchise bzw. der Owner des Teams eine Luxussteuer bezahlen. Im Umkehrschluss funktioniert das genauso. Man kann sich daher „Salary Cap frei schaufeln“, wenn man einer Spieler mit hohem Gehalt, gegen einen Spieler mit weniger Gehalt erhält. Aber auch dann fällt man unter die „Trade Exception“. 

Wenn es grundsätzlich zu einem Trade kommt, müssen die beteiligten Teams das Liga-Büro separat über den Trade informieren. Spätestens 48 Stunden nach der Meldung, findet dann der sogenannte „Trade Call“ statt. Der Trade Call ist ein Termin, in dem offizielle Vertreter der Liga, Vertreter des Frontoffices der beteiligten Franchises und Anwälte aller Parteien über den Deal sprechen. Hier geht es durchaus im Großteil um Formalitäten, es kam allerdings schon des Öfteren vor, dass die Deals nach diesen „Calls“ angepasst oder sogar weitere Teams in den Deal mit eingebunden wurden. Damit ein Trade final vollzogen werden kann, müssen sich selbstverständlich alle Beteiligten, außer die Spieler selbst, in allen Details des Trades einig sein. 

Aber ich habe euch genug mit Formalitäten genervt. Die Snacks werden weich und die Sauce wird kalt. Aus diesem Grund findet ihr alle Trades nachfolgend im chronologischen Überblick allerdings noch vor den Trade-Calls: 

 

Kyrie Irving zu den Mavericks: 

Mavericks erhalten: Kyrie Irving, Markieff Morris

Nets erhalten: Spencer Dinwiddie, Dorian Finney-Smith, einen 2027 second-round pick, einen 2029 first-round pick (ungeschützt) und einen 2029 second-round pick 

Kessler Edwards to the Kings: 

Spurs erhalten: Dewayne Dedmon und ein 2028 second-round pick

Heat erhalten: Cash 

Der Russell Westbrook, D’Angelo Russell und Mike Conley Drei-Team-Trade:

Jazz erhalten: Russell Westbrook, Damian Jones, Juan Toscano-Anderson, Lakers’ 2027 first-round pick (geschützt 1-4)

Timberwolves erhalten: Mike Conley Jr., Nickeil Alexander-Walker, 2024 second-round pick, 2025 second-round pick und den 2026 second-round pick

Lakers erhalten: D’Angelo Russell, Jarred Vanderbilt und Malik Beasley

Josh Hart ist ein New York Knick und wieder mit College-Freund Jalen Brunson vereint

Knicks erhalten: Josh Hart

Blazers erhalten: Cam Reddish, Svi Mykhailiuk, Ryan Arcidiacono, ein 2023 first-round pick (lottery geschützt; falls nicht verwandelt der sich in vier Second Round Picks) 

Jakob Poeltl ist wieder ein Raptor: 

Raptors erhalten: Jakob Poeltl

Spurs erhalten: Khem Birch, den 2024 First-round pick und zwei Second-round picks 

Die Mutter aller Trade in 2023 – Kevin Durant zu den Suns:

Suns erhalten: Kevin Durant und TJ Warren

Nets erhalten: Mikal Bridges, Cam Johnson, Jae Crowder und vier ungeschützte First-round picks (2023, 20225, 2027 and 2029), plus einen pick swap in 2028 

Lakers (Thomas) Bryant zu den Nuggets: 

Nuggets erhalten: Thomas Bryant

Lakers erhalten: Davon Reed, drei Second-round picks 

Celtics holenn sich Mike Muscala

Celtics erhalten: Mike Muscala

Thunder erhalten: Justin Jackson, zwei Second-round picks 

“Alle Second Rounder” für Jae Crowder: 

Bucks erhalten: Jae Crowder

Nets erhalten: Zwei second-round picks

Pacers erhalten: George Hill, Serge Ibaka, Jordan Nwora, drei Second-round picks

Der Drei-Team Deal um Matisse Thybulle: 

76ers erhalten: Jalen McDaniels

Hornets erhalten: Svi Mykhailiuk, Second-round picks

Blazers erhalten: Matisse Thybulle 

Ein vier Team Trade in dem James Wiseman gehen muss, in Golden State aber ein alter Bekannter seine Zelte aufschlägt: 

Hawks erhalten: Saddiq Bey

Pistons erhalten: James Wiseman

Warriors erhalten: Gary Payton II

Blazers erhalten: Fünf Second-round picks 

Bones Hyland geht zu den Clippers 

Clippers erhalten: Bones Hyland

Nuggets erhalten: Zwei Second-round picks 

Die Hawks bekommen noch mehr Spieler: 

Hawks erhalten: Garrison Mathews, Bruno Fernando

Rockets erhalten: Justin Holiday, Frank Kaminsky, zwei Second-round picks 

Mo Bamba wird ein Laker, dafür ist Patrick Beverley jetzt Magier: 

Lakers erhalten: Mo Bamba

Magic erhalten: Patrick Beverley 

Die Clippers holen sich still und heimlich Mason Plumlee 

Clippers erhalten: Mason Plumlee

Hornets erhalten: Reggie Jackson 

Drei-Team-Trade und Ausverkauf bei Houston, denn Eric Gordon wird ein Clip: 

Clippers erhalten: Eric Gordon, drei Second-round picks

Rockets erhalten: Danny Green, John Wall, First-round Pick swap mit den Clippers

Grizzlies erhalten: Luke Kennard 

Devonte’ Graham zu den Spurs: 

Spurs erhalten: Devonte’ Graham, vier Second-round picks

Pelicans erhalten: Josh Richardson 

Darius Bazley zu den Suns: 

Suns erhalten: Darius Bazley

Thunder erhalten: Dario Saric, einen Second-round pick 

 

Nach diesem Trade-Wahnsinn ist es nicht verwunderlich, dass der gestrige Tag die gesamte Bandbreite an Gefühlsausbrüchen hervorgerufen hat. Sowohl bei uns Fans als auch bei den Spielern selbst. Während sich Dallas mit Diva und Superstar Kyrie Irving vermeintlich verstärkt hat, sorgte der Deal bei vielen Experten eher für Kopfschütteln. Oder die Spurs, die aktuell als das Auffangbecken der Liga gelten. Aber es gibt auch Front-Offices der Teams, wie die Nets, die Clippers und die Lakers, die auf dem ersten Blick einen super Job gemacht haben. Allen voran natürlich die Phoenix Suns, die nach dem Blockbuster Trade von Superstar Kevin Durant jetzt als Top-Favorit zumindest in der Western Conference gehandelt werden. Auch „Shams“ und „Woj“ haben sich wieder übertroffen. Dieses Mal ging das Duell der NBA-Trade-Gurus allerdings zu Gunsten von Altmeister Adrian Wojnarowski aus, der eine Meldung mehr veröffentlichen konnte als sein ehemaliger „Schüler“ Shams Charania. 

Und auch deswegen ist die Seifenoper namens NBA abermals ihrem Ruf gerecht geworden und hat uns, auch dank der erwähnten „Gurus“, mit spannenden Meldungen über Trades überschüttet. Von Riesenüberraschungen, großem Unverständnis und einheitlichem Kopfnicken war alles dabei. In einer der verrücktesten Telenovela, die im Sport existiert, der NBA. 

Also schaltet auch das nächste Mal wieder ein, wenn es heißt: Das NBA-Trade-Fenster hat geöffnet. Spannung garantiert.  

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