Rostock Seawolves Saisonvorstellung – Ex-Michigan PG Mike Smith: „Es ist Zeit, dass sich was ändert im deutschen Basketball!“

Foto: Gunnar Rosenow

 

Die Basketballmannschaft der Rostock Seawolves aus der deutschen easyCredit Basketball Bundesliga (BBL) haben offiziell ihre BBL Saison 2023 / 24 eröffnet. 

Traditionell wurde die erste Pressekonferenz der neuen Spielzeit beim Hauptsponsor „Karls Erdbeerhof“, in Persona durch Robert Dahl, ausgetragen. Zwischen Erdbeerfeldern und Strohballen wurde der neue Kader der Wölfe vorgestellt. Ein Trio bestehend aus Headcoach Christian Held, Sportvorstand Jens Hakanowitz und Geschäftsführer André Jürgens evaluierten außerdem die vergangene Saison und gaben die Ziele für 2023 / 2024 bekannt. 

Für das Team von der Ostseeküste geht es nach kometenhaftem Aufstieg der Vorjahre erst in die zweite Spielzeit der höchsten deutschen Spielklasse. 

In ihrem zweiten Jahr in der Basketball-Bundesliga wollen die Rostock Seawolves ihre Erfolgsgeschichte aus der Premieren-Saison fortschreiben. Nach dem knapp verpassten Einzug in die Playoffs in der zurückliegenden Saison, hielt sich Cheftrainer Christian Held jedoch bedeckt: “Für den Club ist es wichtig, dass wir weiterhin Erstliga-Basketball in Rostock haben.” Der Coach betonte: “Es gibt viele Gründe dafür, dass das zweite Jahr schwieriger ist. Die Euphorie ist so ein bisschen verflogen. Das führt vielleicht dazu, dass der eine oder andere glaubt, dass er ein Prozent weniger zu geben braucht und es ausreicht – das wird es nicht! Wir brauchen fünf Prozent mehr, nicht ein Prozent weniger. Zum anderen fehlt das Element, dass wir unterschätzt werden. Wir sind inzwischen auf der Landkarte.“  

Sechs Neuzugänge haben die Seawolves bislang in die Hansestadt gelotst. Einer von ihnen ist der neue Point Guard und ehemalige Mitspieler vom deutschen Nationalspieler Franz Wagner an der University of Michigan Mike Smith. 

Im exklusiven Interview mit Opencourt-Basketball gibt sich Mike voller Vorfreude auf die kommende Saison: „Ich habe mich viel mit meinem ehemaligen Teamkollegen Franz unterhalten. Er hat so oft über die BBL gesprochen und ich habe ihm versichert, dass wenn ich jemals Übersee spiele dann in der BBL.“ Die deutschen Basketballfans wissen, wie groß die „Fußstapfen“ sind, die Franz und Moritz Wagner an der University of Michigan hinterlassen haben. Aber auch genau so wissen viele US-Amerikaner, dass beide Profis vor dem College und der NBA in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv gewesen sind. So äußert sich auch Mike Smith, der für sich selbst ein klares Ziel definiert hat. „Wir haben eine Menge Spieler (wie Moritz und Franz) in Michigan gehabt, die erst Profis in Ligen wie der BBL gewesen sind und dann den Schritt in die NBA geschafft haben. Genau das ist auch mein Ziel. Ich möchte in Deutschland spielen und dann den Sprung in die NBA schaffen.“ 

Dies ist eine der großen Herausforderungen, die dem europäischen, speziell aber dem deutschen Basketball bevorstehen: In der Vergangenheit hat es die BBL nicht geschafft, ihre Spieler als „Brand“ zu entwickeln und diese dann entsprechend zu vermarkten. Für den deutschen Basketball ist es schwer, viele große Spielernamen als Marken zu positionieren, da die easyCredit BBL international nach wie vor als „Sprungbrett“ für die Euroleague oder NBA angesehen wird. Auch hier hat sich der „Neuwolf“ Mike Smith klar positioniert: „Ein Keyfactor im US-amerikanischen Sport ist die Spielervermarktung. Wir sind sehr gut in der Vermarktung unserer Spieler, wovon nicht nur die Spieler, sondern auch die Ligen profitieren.“ 

Ein weiterer Faktor im organisiereten Profi-Basketball ist das Einbinden der sogenannten „Basketball Culture“. Die Teams der BBL und die Liga verpassen es seit Jahren, den Vorteil zu nutzen, dass neben dem reinen Basketball eine enorm große Subkultur aus Hiphop, Fashion und vielem mehr existiert. Der US-amerikanische Markt nutzt diese Verbindung seit Jahrzehnten und zieht daraus enormen Profit. Das weiß Point Guard Mike Smith: „Ich denke es ist wichtig im Basketball über Hiphop zu sprechen. Es ist Zeit, dass sich was ändert (im europäischen Basketball)“. 

Genau das hat das Team hinter der Mannschaft der Rostock Seawolves erkannt. Der neue Geschäftsstellenleiter der Rostock Seawolves, Philipp Dembowski, steht für Basketballkultur und hat es sich selbst zur Aufgabe gemacht den Standort Rostock als deutsches Aushängeschild für Basketballkultur zu etablieren. 

Fans des Teams, aber auch Fans der Sportart Basketball dürfen gespannt sein, denn sowohl auf dem Parkett als auch fernab des Hartholzes wird es bei den Rostock Seawolves in dieser Saison spannend werden.  

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