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Flight Girl Kolumne 17/25 – Von Portland Nach New York City

by Aurelia Rieke
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Es ist kaum zu glauben, dass wir schon wieder über einen Monat in der Saison sind. Die Offseason kommt einem immer so unglaublich lang vor, und dann geht es endlich los, wir warten gespannt auf die ersten zehn Spiele, um herauszufinden, ob ein starker Start eines Teams nur Glück ist oder ob es wirklich das Potenzial hat, die ganze Saison über zu bestehen.

Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass die Pistons ganz oben an der Tabelle stehen oder dass die Raptors so gut performen würden? Auch Miami habe ich so nicht kommen sehen. Kurzzeitig schien es auch, als wären die Bulls tatsächlich ein ernstzunehmender Gegner. Doch sobald es etwas über die Zehn-Spiele-Marke geht, wird klar, dass vieles vielleicht nur am Spielplan lag, der nicht die schwersten Contender bereit hält und die Realität ihren Tribut zollt, indem sich die Dinge wieder neu ordnen.

Los ging es, mit meinem ersten Game – Season opening night: Lakers vs Warriors, ein Hauch von Nostalgie mit den Oldschool-Legenden. Jetzt freue ich mich aber, zu schauen, was die machen, die wir nicht so auf dem Schirm haben.

24.11.25 – Abflug nach Seattle und von dort mit dem Auto nach Portland, um das Game Blazers vs Spurs zu covern.

Ich bin zwei Tage vorher angereist, am Spieltag fuhr ich dann früh morgens mit dem Mietwagen nach Portland, was etwa 2 Stunden und 40 Minuten dauerte. Ich liebe ja solche Fahrten, ich nutze die dann, um mich zu sammeln, Podcasts zu hören und die Perspektiven meiner amerikanischen Kollegen zu erfahren.

Die Blazers starteten stark in die Season, mussten aber anschließend eine Serie von Niederlagen einstecken. Tatsächlich sind sie immer noch bis jetzt, das einzige Team, das die Übermacht in Oklahoma City besiegen konnte.

OKC steht einfach mal 21 zu 1 da. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gespannt ich bin, ob sie wirklich DIE nächste große Dynastie sind. Oder ob es allein aus dem Grund nicht haltbar ist, weil man schon nächste Season alle Gehälter nicht mehr bezahlen kann.

Aber zurück zu Portland, Deni Avdija spielt bisher ein absolut herausragendes Jahr. Legt über all-season high Numbers auf. 25.8 P/7.1R/6.2A zum Vergleich zur letzten season 16.9P/7.3R/3.9A.

Auch Toumani Camara zeigt eine stetig steigende Leistung wie auch Donovan Clingan. Bei Shaden Sharpe hingegen stellt sich die Frage, ob er über seine Rolle als Slashing Dunker hinauswachsen wird. Kann er sich zu einem Two-Way-Player entwickeln?

Auf Seiten der Spurs fehlte leider Victor Wembanyama. Ihr Rookie, Dylan Harper, der kürzlich verletzt war, kehrte passend zum Spiel zurück, kam aber leider nicht viel zum Einsatz. Zu Beginn der Saison war Wemby überragend und ich sah schon mal mindestens einen Award in seine Hände wandern, jetzt bleibt aber die Frage, wie viele Spiele er tatsächlich absolvieren kann, um sich überhaupt zu qualifizieren.

Das absolute Highlight für mich war das Pre-Game-Interview mit Deni Avdija. Solche Interviews sind immer besonders aufregend, da der genaue Ort, die Uhrzeit bis kurz vorher unbekannt ist, und du nie ganz sicher sagen kannst, ob der Spieler am Ende nicht doch absagt.

Etwa 1 1/2 Stunden vor Anpfiff erfuhr ich dann meinen Interviewort. Ich durfte mein Setup im kürzlich renovierten Eingangsbereich des Trail-Blazers-Locker Rooms aufbauen, wo das schöne Trail-Blazers-Logo prangt. Und tatsächlich kam dann Deni Avdija vor meine Kamera, noch ordentlich am pumpen, direkt vom Court nach seinen warm-up shooting zu mir.

Aurelia Rieke

Was mich bei Deni Avdija wirklich beeindruckt, ist sein außergewöhnlicher Spieler-IQ und sein Feingefühl. Wenn man ihm eine Frage stellt, die aus zwei Teilen besteht, antwortet er nicht einfach drauflos, sondern geht zuerst auf den ersten Teil ein und dann auf den zweiten. Er hört sehr genau zu. Er nimmt sich die Zeit, seine Worte sorgfältig zu wählen.

Ich stellte Deni eine Frage zu Franz Wagner. Die beiden hatten bereits als Teenager in einem Freundschaftsspiel in Tel Aviv gegeneinander gespielt. Ich fragte Deni, ob er sich noch an seinen ersten Eindruck von Franz erinnern könne und wie er ihn heute einschätze. Obwohl er sich nichtmehr genau an Details von Damals erinnern konnte, sprach Deni sehr positiv über Franz Wagner und hob seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sowohl auf dem Spielfeld als auch als Mensch hervor. Es ist immer schön, wenn ein Spieler mit so viel Respekt und Wertschätzung über einen anderen spricht.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass dies ein Emirates-Cup-Spiel war. Und die Blazers mussten gewinnen, um eine Runde weiterzukommen. Dementsprechend war die Intensität sehr hoch. Die Blazers können von Glück sprechen, dass ihr Cup Court sehr schön ist. Nicht wie in Minnesota, der so grell grün strahlt, dass die Spieler alle wie Hulk aussehen. Hier in Portland – ein dunkles Grau mit Dunkelrot, in der Mitte grau und außenrum rot. Leider konnten die Blazers das Game nicht für sich entscheiden und scheiden somit vom Turnier aus.

Screenshot

Was mich im Nachhinein wirklich beeindruckt hat, ist Denis furchtlose Spielweise auf dem Court. Seine Fähigkeit, in die Zone einzutauchen und seinen Body zu nutzen. Ebenfalls beeindruckend ist seine Vielseitigkeit: Er kann am Korb mit One-Foot-Layups, Spin-Moves, Reverse-Layups und Dirk-ähnlichen Fade-Away-One-Leg-Jumpern abschließen. Darüber hinaus ist er auch ein gefährlicher Distanzschütze. Diese Vielseitigkeit und das noch in so jungen Jahren ist unglaublich spannend, ich kann es kaum erwarten zu sehen, was er in Zukunft noch erreichen wird, insbesondere mit Damian Lillard, der in der nächsten Saison zurückkehren wird.

Auch die Blazers zeigen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit trotz ihrer aktuellen Herausforderungen auf der Point-Guard-Position. Scoot Henderson fällt immer noch aus, aufgrund seiner Hamstring-Verletzung, die er sich im Trainingslager zugezogen hat, auch Jrue Holiday ist immer noch raus. Wenigstens ist jetzt Shaedon Sharp zurück. Dennoch glänzen ihre Forwards mit ihrer Vielseitigkeit. Die Liga entwickelt sich in Richtung einer Reduzierung der Bedeutung des klassischen Point Guards, da Forwards, sowie Bigs, immer mehr Fähigkeiten einbringen und diese Lücke schließen können. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die Liga weiterentwickelt. Wenn wir an die Ära von Steph Curry zurückdenken, sehen wir eine Rückkehr zu mehr Einfluss der Bigs, da diese immer geschickter werden und nicht mehr nur als traditionelle Center in der Zone agieren.

Nach dem Spiel hatte ich die Gelegenheit, in den Umkleideraum zu gehen und ein starkes Interview mit Caleb Love zu führen. Ich war sehr beeindruckt, da Caleb Love undrafted ist. Ich liebe Geschichten von Spielern, die scheinbar nicht gut genug sind, durchrutschen und dann von einem Team eine Chance bekommen, um mit vollem Einsatz zu zeigen, dass sie es wert sind.

Aurelia Rieke

Besonders spannend an ihm ist, dass er einer der Spieler war, die an Damian Lillards Camp Zero teilnahmen und dort MVP wurden. Damian Lillard ist einer seiner Mentoren, der ihn während der Spiele an der Seitenlinie unglaublich unterstützt. Ich bin sehr gespannt, wie sich seine Karriere entwickelt. Er hatte sein Breakout-Game gegen die Warriors ein paar Tage zuvor mit 26 Punkten – wo er sechs von vierzehn Dreiern traf, vor den Augen von Stephen Curry und Damian Lillard. Das muss ein unglaubliches Erlebnis gewesen sein.

Ich bin unglaublich überwältigt von den Eindrücken und dankbar für die Chance, meine vierte Saison mit Sky Sport an meiner Seite zu beginnen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Partnerschaften im Laufe der Jahre entwickeln. Dass ich für Sky Sport arbeiten und vor der Kamera stehen darf, ist immer noch unfassbar. Ich bin voller Freude, Dankbarkeit und Vorfreude auf das, was noch kommt, denn der nächste Trip steht schon bevor.

Jetzt geht’s wieder Richtung New York. Ich werde meinen Nikolaus in New York verbringen und habe dann am 6. Dezember – mein Nets Game vs. die Pelicans. Ich freue mich schon sehr darauf, Ben Saraf wiederzusehen und mit ihm zu sprechen. – über Ulm, die Vorbereitung auf die NBA aus Deutschland heraus und seine ersten Erfahrungen in den Spielen.

Am nächsten Tag erwartet uns ein echtes Highlight: Die New York Knicks treffen auf die Orlando Magic. Besonders freue ich mich darauf, unsere drei deutschen Spieler wiederzusehen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja sogar, mit Tristan zu sprechen. Denn das Spiel wird von niemand Geringerem als Frank Buschmann und Oscar Da Silva moderiert. Oscar kommentiert das Spiel seines Bruders – lieben wir. Also, Leute: Bleibt dran! Ich freue mich schon darauf, euch in meiner nächsten Kolumne von meinen Erlebnissen in New York zu berichten.

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