Nun gut, bei der 100:128-Klatsche in Toronto bekleckerten sich die Milwaukee Bucks zuletzt nicht gerade mit Ruhm. Giannis Antetokounmpo war mit 22 Punkten, acht Rebounds und drei Assists in weniger als 24 Minuten Spielzeit durchaus auf der Höhe – der Rest des Kaders eher weniger. Sicherlich hätte das Team von Headcoach Doc Rivers gerne einen stärkeren Rückenwind aus dem berauschenden Sieg in Indianapolis am Tag zuvor mitgenommen. Nichtsdestotrotz beweisen die Bucks aktuell, dass mit ihnen im Rennen um die vorderen Plätze der Eastern Conference zu rechnen ist.
Der beeindruckende Auftritt bei den Pacers war für Milwaukee das Highlight der noch jungen Saison. Der Fadeaway von Giannis bescherte den Bucks nicht nur den Sieg mit der Schlusssirene, sondern auch ein ordentliches Maß an Genugtuung für Myles Turner. Bei der Rückkehr in sein altes Wohnzimmer wurde der Center von den Pacers-Fans hemmungslos ausgebuht.
„Ich war sehr enttäuscht heute“, meinte Rivers auf der Pressekonferenz nach der Partie. „Mich könnt ihr ausbuhen, so viel ihr wollt. Aber Myles hat euch zehn Jahre seines Lebens gegeben. Ich hatte immer eine hohe Meinung von diesem Publikum hier, also war ich sehr überrascht von dieser Reaktion.“
Auch der Superstar der Bucks stellte sich nach der Partie vor seinen neuen Teamkollegen:
„Noch vor wenigen Monaten hat er meine Würfe geblockt und mich zu Boden geschickt. Aber ich buhe ihn nicht aus. Ich respektiere ihn. Und ich weiß, was er für die Pacers gegeben hat – und was er jetzt für die Bucks gibt.“
Aktuell ist Milwaukee auf einem guten Weg, am Ender der Saison ein 50-Siege-Team zu sein. Giannis ist mit 32,3 Punkten, 12,6 Rebounds und 6,3 Assists pro Spiel in absoluter MVP-Form. Turner hatte einen mehr als soliden Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber. Akteure wie Gary Trent Jr., AJ Green und der unverhoffte Shooting-Star Ryan Rollins geben Milwaukee wertvolle Rollenspieler-Minuten. Die Defense ist durchaus ausbaufähig, aber die Offense gehört – natürlich angeführt vom Greek Freak – bis dato zu den zehn besten der NBA.
Die nächsten beiden Partien – zuhause gegen die Bulls und Rockets – werden der nächste Härtetest sein. Danach warten mit den Mavericks und zweimal den Hornets Pflichtaufgaben. Nach diesen nächsten fünf Spielen werden wir eine noch bessere Idee davon haben, was wir von den Bucks in dieser Saison erwarten dürfen. Eine Bilanz von 10-3 ist nicht unmöglich, ein 9-4 oder 8-5 wohl sogar wahrscheinlich. Viele von uns hätten einen solchen Auftakt nicht unbedingt für möglich gehalten.
