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Flight Girl Kolumne 15/25: Viva Las Vegas

by Aurelia Rieke
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Dame is BACK !!!!

Wenn ihr eins über euer Girl wissen müsst, dann das: Ich bin ein Blazer Girl. Wenn ihr es nicht eh schon wusstet 😉

Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich gefreut habe, dass sich Dame für Family over Ring chasing entschieden hat. Wissend, dass er bei fast allen Top Contendern hätte unterschreiben können, und du entscheidest dich für deine Hometown – sagt alles, was man über Dame wissen muss. Das Herz am rechten Fleck. Jetzt noch eine speedy, aber vor allem strong Recovery, damit er wieder 100 % fit in der 2026/27 Season zurückkommen kann.

Gefüllt mit dieser Freude, gibt’s jetzt den Bericht zu meiner Woche in Las Vegas – und wie ich all das überlebt habe.

Ist Schlaf überbewertet? An dieser Stelle kann ich sicher sagen: NEIN, ist er nicht.

Indiana, Oklahoma, Frankfurt, Las Vegas. NBA Finals hin und her, kleines Intermezzo im German Hometown, um dann zur Summer League nach Las Vegas.

Indy: -6 Stunden zur deutschen Zeitzone, OKC: -7 Std., kurz den Körper wieder in die deutsche Zeitzone schicken, damit es nicht langweilig wird und wieder: -9 Las Vegas. Und nein, man kann sich niemals an einen Jetlag gewöhnen. Der Körper versucht sich immer an ein wiederkehrendes Muster zu orientieren, und wenn du es ihm nicht geben kannst, so wie ich in den letzten 6 Wochen in solch einem Extrem, kann ich ehrlich sagen: Ich brauche eine kleine Pause.

Aber bevor es in die Pause geht: Was war bitte in Las Vegas los!

Letztes Jahr war ja mein erstes Mal, dass ich die Summer League gecovert habe.

Da ich damals leider unterschätzt hatte, wie wichtig dieses Event ist, war ich nur 2 Tage vor Ort.

Dieses Jahr habe ich mich von den 10 Tagen der Summer League für die ersten 5 entschieden zu bleiben.

Ich glaube, das war die perfekte Länge, denn ich kann euch sagen: Allein nur ein Tag hat es echt in sich. Die Location ist das Thomas & Mack Center, das zwei Courts fasst. Der Hauptcourt mit um die 18.000 Sitzplätze und im kleinen Nebenanbau, der eher einer Sporthalle gleicht, um die 2.450 Sitzplätze. Je nach Tag finden 6 bis 8 Spiele am Tag statt. Damit das überhaupt möglich ist, laufen die Spiele leicht versetzt auf den beiden Courts, sodass man sich entscheiden muss, welches Game man sich anguckt. So schafft man es am Tag, von 4 bis 5 (teils dann nur das halbe Game) sich anzuschauen.

Und jetzt stellt euch mal vor: Ihr guckt euch 4 Basketballspiele hintereinander an und kennt davon nur wenige Spieler auf dem Court, seid aber da – gerade weil ihr diese Spieler besser kennenlernen wollt – und versucht, ihr Game zu analysieren.

Genau das habe ich 5 Tage hintereinander getan. Und natürlich nicht zu vergessen: die Interviews, die man dazwischen mit den Spielern und Coaches führt. Ganz zu schweigen von den uuuuunzähligen Journalisten, Agents und Coaches, mit denen man networked und sich austauscht.

Ich habe vollen Respekt an all meine Kollegen, die die Summer League bis zum Ende durchziehen. Für mich waren die 5 Tage perfekt. Da ab dem Zeitpunkt auch schon viele der Top Prospects keine Spielminuten mehr bekommen, um kein Risiko einzugehen, sich zu verletzen.

Und wenn wir schon von Top Spielern reden – wie hätte die Summer League nicht besser in den ersten Tag starten können, als dass wir direkt Mavs vs die Lakers zu sehen bekommen.

Cooper Flagg vs Bronny James.

Ich muss sagen, ich war unglaublich aufgeregt. Ich hatte Cooper noch nie live spielen sehen und hatte hohe Erwartungen. Aber auch zu sehen, wie Bronny sich entwickelt hat im Vergleich zum letzten Jahr.

Etwas überrascht war ich dann doch, dass die Fans in der Halle deutlich lauter waren, wenn es um Bronny ging als um Cooper. Es ist bis heute für mich unglaublich faszinierend, wie sehr Bronny geliebt wird. Passend zum Hype hatte Bronny auch das bessere Game, meiner Meinung nach. Er wirkte viel selbstsicherer auf dem Court als noch im Verhältnis zum letzten Jahr, hat an seinem Wurf gearbeitet und starke Defense-Arbeit abgeliefert.

Cooper wirkte aufgeregt, was natürlich verständlich ist. Trotzdem hatte es mich etwas überrascht – und seine 10 Punkte mit 5 von 21 aus dem Feld haben das Ganze untermalt. Aber du hast zu jeder Zeit das Potenzial gesehen. Seine Fußarbeit, wie er sich bewegt, wie er das Spiel lesen kann und gefühlt jede Position spielen könnte.

Was wir auch nie außer Acht lassen dürfen: Die Jungs haben noch nie vorher so zusammengespielt, kennen sich teils gar nicht, werden in ein Roster geschmissen und sollen direkt abliefern. Diese fehlende Kommunikation und Missverständnisse lassen dann diese unglaublich vielen Turnover entstehen.

Das ist das Spannende, wenn man sich diese Spiele anguckt, muss man unglaublich viel ausblenden, das man sonst bei einem normalen NBA Game ganz anders bewerten würde. Aber gerade das macht es so spannend, die Details zu analysieren und zu versuchen zu erkennen, welcher Spieler in der Zukunft eine Chance hat, einen festen Roster-Spot in der NBA zu bekommen.

Dann aber auch weiterzudenken: Wer könnte in die EuroLeague gehen? Wer landet vielleicht auch bei uns in Deutschland?

Das ist das, was meiner Meinung nach diese Spiele so unglaublich schön macht. All diese Jungs auf dem Court kämpfen um was.

Entweder die 1st-Round Picks aus dem aktuellen Draft, die versuchen zu zeigen, wie gut sie sind, dann die Jungs aus dem Draft zuvor, die nicht genug Spielminuten in der vergangenen Season hatten und so nochmal zeigen können, wie sie sich entwickelt haben, dann sind da auch die, die schon viel G League gezockt haben und immer noch Hoffnung haben, es vielleicht doch nochmal in die NBA zu schaffen, oder die, die von noch weiter unten geholt werden und generell hoffen, gesehen zu werden, da sie gar keinen Contract haben – und so viele Agents und Coaches von weltweit vor Ort sind – und du dir so erhoffst, einen Pro-Vertrag zu ergattern.

Diesen Kampf siehst du auf dem Court. Am ersten Tag und am dritten konnte ich mir die Spiele von Orlando Magic anschauen. Zu meiner Freude hat Tristan da Silva gespielt und beide Male zeigen können, wie er sich weiterentwickelt hat.

Sein Fadeaway-Jumper ist Poetry in Motion und sein Dreier fiel auch gut. Was mich auch nachhaltig beeindruckt hat, wie von Offense direkt in die Defense umschaltet.

Er kann seinen Wurf selber kreieren und sammelt einen Rebound nach dem anderen ein. Ich bin echt gespannt, wie viele Minuten er nächste Season sehen wird.

Von einem deutschem zum Schweitzer Yanik Konan-Niederhäuser. Yanik wurde an dreißigster Stelle von den Clippers im diesjährigen Draft gepickt. Er hat von seinem ersten zum zweiten Game einen deutlichen Sprung gemacht und hat echt abgeliefert im Spiel vs die Lakers an meinem letzten Tag, bevor es heim ging.

Yanik ist 22 Jahre alt und 213 cm groß. Er ging 3 Jahre aufs College, bevor er sich entschied, sich zum Draft anzumelden. Im Jahr 2024/25 erzielte er im Durchschnitt 12,9 Punkte, 6,3 Rebounds am College. Im Spiel gegen die Lakers waren es dann, in 22 Minuten, 10 Punkte, 2 Rebounds, 2 Steals. In seinem ersten Game hatte er sogar 10 Rebounds.

Seine Präsenz in der Zone und seine Fähigkeiten, sich durchzusetzen als Big, zeigen starkes Potenzial. Ein Spieler seiner Art wird immer an allen Ecken und Enden gebraucht.

Bleibt spannend abzuwarten, wie er es schafft, sich dann in der NBA durchzusetzen. Ein Highlight, das auf jeden Fall genannt werden muss, ist Dylan Harper.

Er wirkt auf mich sowas von NBA-ready. Einfach tough – sein Body und seine Skills. Ohne Cooper in dem Draft, muss er meiner Meinung nach der erste Pick sein.

Die Spurs werden auf jeden Fall mein Must-Watch-Team sein in der nächsten Season. Er ist meiner Meinung nach das Missing Piece und kann den Spurs direkt helfen, oben mit anzugreifen.

Mein Dark Horse auf jeden Fall: Yang Hansen. Was mich natürlich als Blazers Girl mega freut. Erst die negative Berichterstattung, warum man ihn so früh pickt – und dass es die Blazers bestimmt nur gemacht haben, weil der chinesische Markt so groß ist und das gut fürs Geschäft ist.

Und dann liefert er soooo ab. Yang hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt.

Er spricht kein Englisch und schafft es gerade deswegen so stark mit klarer Körpersprache und Anzeichen, wie sein Team sich bewegen soll. Nicht nur, dass er nicht ohne Grund „Baby Jokic“ genannt wird – durch seine Hook Shots und toughen Dimes, die er nur so regnen lässt.

Dann gepaart mit dem Spiel-Intelligenz, das Spiel zu lesen und seinen Körper richtig zu nutzen, erklärt, warum er selbst sagt, dass er Jokic’ Game seit klein auf studiert hat. Ich kann euch garnicht sagen, wie gespannt ich bin, wie sich sein Game in die NBA überträgt. Definitiv die Trail Blazers: noch ein Team to watch.

Wenn ich überlege, wie wenig ich eigentlich erst erzählt habe und wie viel mehr mich beschäftigt und ich erlebt habe – aber dann sitzt ihr hier morgen noch und lest meine Kolumne. Oder dann halt auch nicht mehr, weil’s zu viel ist, lol 🙂

Deswegen beende ich das Ganze jetzt hier mit diesen Worten:

Welcome home, Dame.

Bis bald,

euer Flight Girl

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